Liebe Leser:innen,
Kanzlerkandidat:innen stehen unter besonderer Beobachtung. Jede noch so kleine Äußerung oder Tat in der Öffentlichkeit wird beleuchtet und auseinandergenommen.
Wir können uns noch so sehr einen sachlichen und inhaltlichen Wahlkampf wünschen. Medial wirksamer sind jedoch Zuspitzungen, Personalisierungen und Vereinfachungen. So ist es der Grünen-Kandidatin Annalenna Baerbock passiert, deren Glaubwürdigkeit anhand von Petitessen in Frage gestellt wird.
Nun ist es in den vergangenen Tagen Armin Laschet als Spitzenkandidat der Union genauso ergangen: Erst hat er in einem Interview unbeholfen auf die Fragen einer TV-Journalistin reagiert, was zu dem Eindruck führte, er habe sie als “junge Frau” herablassend bezeichnet.
Danach folgte am Wochenende ein Videoschnipsel, in dem zu sehen ist, wie er im Hintergrund eines Interviews des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zur Hochwasserkatastrophe prustete, sich schüttelte und vergnügt ein unschönes Bild entstehen ließ.
Der Videoausschnitt ist vom Twitterer „toto“ gepostet worden und verbreitete sich schnell weiter. Durch Retweets von Promis wie Klaas Heufer-Umlauf und politischen Gegnern erhielt das Video bislang mehr als 2,5 Millionen Aufrufe.
Für seine Reputation war Laschets kurzer Hintergrundauftritt verheerend, was die öffentliche Wirkung angeht. Viele nationale wie internationale Medien haben das Bild dankbar aufgriffen und es viral verbreitet.
Angesichts dieser Bilder trat die Diskussion um die Hilfen für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Deutschland gefühlt beinahe in den Hintergrund. Selbst das Thema Klimakrise wurde arg vereinfacht auf das Verhalten eines Einzelnen reduziert, der sich sowohl auf Twitter wie auch im Fernsehen für sein Verhalten richtigerweise entschuldigte.
In der Wochenzeitung “Die Zeit” wird sein Verhalten sehr kritisch bewertet:
“In diesem Moment, in dem Laschet als Politprofi doch hätte wissen müssen, dass er im Bild war, wenn auch in der relativen Unschärfe hinter Frank-Walter Steinmeier, hat er etwas sozial und politisch Inakzeptables getan. Er ist aus der Rolle gefallen, in die er gerade erst hineinwachsen soll oder zumindest mutmaßlich will: der des Staatsmanns. Es wirkte so, als hätte Laschet die Toten der vergangenen Tage verhöhnt; als hätte er bei einer Beerdigung vorm offenen Sarg einen schlechten Witz gerissen.”
Die Bilder selbst verkünden uns keine größere Wahrheit oder Erkenntnis. Wir sehen nur, wie ein Politiker zur falschen Zeit unangemessenerweise lacht. Das bedeutet für sich gar nichts, bestätigt aber so manche Vorbehalte und liefert dem politischen Gegner Munition. Denn staatsmännisch war sein Verhalten wirklich in diesem Moment nicht. Dabei wollen wir dem Führungspersonal Vertrauen schenken können, damit diese das politisch in adäquates politisches Handeln einlösen und umsetzen, was uns in der Debatte zu komplex erscheint.
Wie bedeutsam die richtige Haltung zu mitunter brisanten gesellschaftlichen Themen ist, das wird auch für die Entscheider:innen in den Unternehmen wichtiger, heißt es im neuen Update des Edelman Trust Barometers, auf das ich ebenfalls in diesem Eck Newsletter eingehe.
Ich wünsche Ihnen viel Spass bei der Lektüre und lade Sie hiermit zu einem neuen Corporate Influencer Breakfast ein.
Ihr Klaus Eck
Ich freue mich, wenn Sie den Eck Newsletter weiterempfehlen oder mir Feedback geben. Folgen Sie mir gerne auf Twitter oder LinkedIn.
Corporate Influencer Breakfast am 21. Juli
Wie wichtig eine offene Fehlerkultur für Corporate Influencer ist, weiß auch das Unternehmen GS1 Germany, das sich für die Optimierung unternehmensübergreifender Geschäftsprozesse einsetzt und unser nächster Gast im Corporate Influencer Breakfast ist.
Pascal Weide und Stefan Schütz werden am Mittwoch in unserem Talk berichten, wie sie eine Corporate Influencer Community aufgebaut haben. Rund 6 Prozent der Mitarbeiter:innen sind in ihrem Unternehmen als Corporate Influencer aktiv.
👉 Die GS1 Germany GmbH setzt dabei auf das Motto „Machen – Lernen – Entwickeln“.
👉 Für übergreifende Prozesse, Strukturen und Verantwortlichkeiten des Programms hat das Unternehmen nach dem Prinzip „keep it simple“ aufgebaut.
👉 In Zukunft wollen die beiden Verantwortlichen Pascal Weide und Stefan Schütz möglichst viele Kolleg:innen für ihre Corporate Influencer Community gewinnen.
GS1 Germany ist bekannt für ihren maschinenlesbaren GS1 Barcode mit der enthaltenen GTIN. Die Nummer unter dem Barcode ist mittlerweile der universelle Standard im globalen Warenaustausch und wird sechs Milliarden Mal täglich auf Produkten gescannt.
📌 Melden Sie sich an für unseren kostenlosen Corporate Influencer Breakfast am 21. Juli. Wir starten am Mittwoch um 8:20 Uhr.
Anmeldung auf Eventbrite
Unternehmen tragen politische Verantwortung
Mitarbeiter:innen wollen, dass ihre Unternehmen politische Verantwortung übernehmen. Deshalb lohnt es sich für Corporate Influencer oder eine:n Social CEO, sich gesellschaftlich zu engagieren und Haltung zu zeigen. Das ist ein Ergebnis eines Updates des Edelman Trust Barometers.
Im Vergleich zum Edelman Trust Barometer 2021 vom Januar macht das Frühlings-Update deutlich, dass die Deutschen ihrer Regierung und Unternehmen nicht mehr als zuvor Vertrauen schenken. Nur knapp die Hälfte der Befragten gab an, dass die Coronakrise wichtige Innovationen voranbringen wird.
53 Prozent der Befragten glauben, dass sich die Krise nur bewältigen lässt, wenn Unternehmen sich gesellschaftlich mehr einbringen. Dabei erwarten sich 64 aller Arbeitnehmer:innen ganz konkret, dass ihre Führungskräfte sich für mehr Impfungen und mehr Klimaschutz einsetzen und sich gegen den Rassismus stellen.
Am meisten vertrauen wir hierzulande den Unternehmensentscheider:innen und den Wissenschaftler:innen. Weniger Vertrauen genießen hingegen die Politiker:innen sowie Vertreter:innen der Kirchen und Journalist:innen.
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Good News
Immer mehr Unternehmen entdecken Corporate Podcasts für sich und wollen darüber kommunikative Ziele erreichen und auf ihr Employer Branding einzahlen. Marie-Christine Schindler stellt 25 Beispiele in ihrem Blog vor.
Youtube Shorts starten in Deutschland. Damit geht YouTube in die direkte Konkurrenz zu TikTok.
Twitter plant neue Features für professionelle Content Creators.
Der neue Leitfaden der Medienanstalten erläutert, wann eine Werbekennzeichnung in Social Media wichtig ist.
Der Netflix Club ist ein schönes Beispiel für Content Marketing.
Buch-Tipp: Post Corona
Der New Yorker Marketing-Professor und bekannte Analytiker des Digital-Business Scott Galloway hat ein neues Buch verfasst, das nun auf Deutsch herausgekommen ist: “Post Corona: Von der Krise zur Chance: Gewinner und Verlierer in einer auf den Kopf gestellten Welt”.
Darin skizziert der Autor meisterhaft, wie Unternehmen in einer neuen Wirtschaftswelt “nach” Corona erfolgreich sein können.