Liebe Leser:innen,
im digitalen Raum gibt es immer wieder harsche Auseinandersetzungen rund um Identitäts- und Meinungsfragen. Dabei steht Twitter besonders als Pöbel-Plattform in der Kritik.
Auf diesen Punkt geht der Journalist und Leiter der Abteilung Social Media & Innovation bei der Süddeutschen Zeitung in einem lesenswerten Blogartikel näher ein.
In seinem Beitrag vergleicht er die Twitter-Streitereien mit den Auseinandersetzungen im Sport: „Wer jemals Eltern auf einem Fußballplatz gesehen hat, wird sich nie mehr über die Diskussionskultur auf Twitter beschweren!“
Er erkennt darin ein breites gesellschaftliches Defizit und eine fehlende Streitkultur: „Wir können nicht streiten. Es gibt dieses Problem aber nicht wegen des Internets, das Internet macht es nur besser sichtbar.“
Es lohnt sich, Diskussionen online wie offline mit Anstand und Höflichkeit zu führen. Ich vermeide Postings und Tweets, wenn ich gereizt oder wütend bin. Empörung und Wut sind einfach keine guten Ratgeber.
Die nächsten Corporate Influencer Breakfasts:
10.11. - Nestlé
24.11. - Epilepsiezentrum Kleinwachau
01.12. - Société Générale
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.
Ihr Klaus Eck
Ich freue mich, wenn Sie den Eck Newsletter weiterempfehlen oder mir Feedback geben. Folgen Sie mir gerne auf Twitter oder LinkedIn.
Bildrechte: Ben Knabe
Corporate Influencer Breakfast am 3. November
Am Mittwochvormittag diskutieren wir im Zoom-Talk mit der Pressesprecherin Vanessa Zaher und dem Marketing- und Kommunikationschef Christoph Hammerschmidt darüber, wie der Hessische Rundfunk seine Strategie aufgesetzt hat.
Der hr ist der Vorreiter unter den Rundfunkanstalten. Er hat sich - wie die ARD insgesamt – das Ziel gesetzt, in seiner Kommunikation stärker in den direkten Austausch mit den Menschen zu gehen. Über die Corporate Influencer sollen Interessen, Bedürfnisse und Erwartungen der Hörer:innen und Zuschauer:innen abgeglichen und ein besseres Verständnis für die Rolle und Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erzeugt werden.
Menschen folgen Menschen, darauf basiert das Corporate Influencer Programm des Hessischen Rundfunks.
Der Ausbau des Dialogs bedeutet auf redaktioneller Ebene eine Stärkung des Community Managements. Auf Unternehmensebene werden Mitarbeiter:innen als Botschafter:innen für den HR aktiv.
Der HR (Hessischer Rundfunk) unterstützt aktiv ein Netzwerk an HR-Mitarbeitenden, die mit ihren Themen auf ausgewählten Plattformen (wie z.B. LinkedIn oder Xing) in den Austausch mit ihren Followern und Kontakten gehen.
📌 Melden Sie sich an für unser kostenloses Corporate Influencer Breakfast am 03. November 21. Wir starten am Mittwoch um 8:20 Uhr.
Anmeldung auf Eventbrite
Facebooks Metaversum
Der Facebook-CEO Mark Zuckerberg will das Leben und Arbeiten in einem virtuellen Paralleluniversum ermöglichen. Die Teilnahme und Interaktion mit Menschen soll sich in dem neuen Metaversum so anfühlen wie in der analogen Welt.
Mich erinnert die angekündigte Virtual Reality Welt sehr stark an den Hype um Second Life. Im Jahre 2007 titelte sogar der Spiegel mit der künstlichen Parallelwelt, in der wir einander als Avatare treffen können.
Ob sich die Umbenennung in Meta positiv auf das Image von Facebook auswirkt, ist eher fraglich. Das glauben von 5.000 befragten Deutschen nur 5 %, ergab eine Civey-Befragung.
Der Journalist Richard Gutjahr urteilt auf LinkedIn über Meta: “Man mag Zuckerberg bewundern, belächeln, sogar bemitleiden. Doch die konsequente Ausrichtung des Facebook-Chefs auf das Metaverse ist ein kühner und mutiger Schritt. Das Metaverse könnte größer werden, als Buchdruck und Internet zusammen. Eine neue Betriebsoberfläche für alles Digitale, ohne Maus, ohne Tastatur oder Touchscreens. Ein virtuelles Paralleluniversum, in das man eintaucht, statt es nur zu betrachten. Eine Umgebung, in der wir bald mehr Zeit verbringen, als in der molekularen, physischen Welt.“
Allerdings sieht Richard auch die Risiken für diese neue Meta-Strategie: “Sein Vorbild ist nicht länger Bill Gates oder Apple-Gründer Steve Jobs, sondern Gott. Die Wette ist riskant. Meta könnte Zuckerberg unsterblich machen oder aber in den Abgrund reißen. Der Begriff Meta steht auch für Jenseits.”
Wer sehen will, wie vermeintliche Götter in ihren Metaversen scheitern, sollte unbedingt die geniale SF-Tetralogie "Otherland” von Tad Williams lesen, die zwischen 1996 und 2001 herauskam.
Corporate Influencer im Weltall
Der deutsche ESA-Astronaut Dr. Matthias Maurer fliegt Anfang November zu einer Forschungsreise ins All. Der ISS-Flug des Astronauten ist zwar eine Forschungs-, aber eben auch eine Kommunikationsmission.
Maurer ist für die ESA ein Corporate Influencer. Denn der Forscher ist eines der medialen Aushängeschilder der Raumfahrt und gilt als „Influencer in unendlichen Weiten“, meint Susanne Freitag-Carteron, ZDF. Die Raumfahrtbranche ist durch die Konkurrenz der privaten Anbieter größer geworden. Deshalb will die European Space Agency - ESA sich über ihre Botschafter:innen von den anderen abheben.
Viele Astronauten sind auf Social Media aktiv und berichten intensiv von ihren Ausflügen ins Weltall. Schon Alexander Gerst, ein weiterer deutscher ESA-Astronaut, konnte sich bei seinen Weltraummissionen auf ISS wunderbar medial inszenieren und ist eine bekannte Personal Brand geworden. Seine Vorträge sind absolut sehenswert. Viele davon gibt es auf Youtube.
Maurer ist in dieser Hinsicht noch ganz am Anfang, was die Followerzahlen angeht. Doch auch er versteht sein Kommunikationshandwerk und tritt sympathisch und souverän als Corporate Influencer für die ESA auf.
Als erster deutscher Astronaut fliegt er mit einem SpaceX-Raumschiff zur ISS. Maurer wird dann der vierte Deutsche auf der ISS sein.
Good News
SEO: Wie frauenfeindlich ist Google? Gegenderte Texte und SEO passen nicht immer zusammen.
Medien: Historische Zeitungen von 1671 bis 1950 können ab sofort im Deutschen Zeitungsportal kostenfrei genutzt werden.
Das Corporate Blog Barcamp 2021 findet am 12. November statt.
Goldene Blogger gesucht: Die Nominierungsphase hat begonnen.
Buch-Tipp: Nachruf auf mich selbst
Harald Welzer hat ein Buch geschrieben, in dem er die Kulturtechnik des Aufhörens verteidigt. Im Kapitalismus sind viele Sachen erfunden und verbessert worden. Deshalb will ihm nicht einleuchten, warum unser ganzes Weiterexistieren vom Wachstum abhängig sein soll.
Da die Klimakrise und das Artensterben uns die Begrenztheit der Erde deutlich gemacht hat, sollten wir seiner Ansicht nach darauf reagieren und uns überlegen, wie wir mit unser Welt umgehen wollen.
In seinem Buch “Nachruf auf mich selbst: Die Kultur des Aufhörens” plädiert er dafür, über das eigene Leben und die Gesellschaft zu reflektieren: Welzer meint, dass muss rechtzeitig einen Nachruf auf sich selbst schreiben sollte, damit man weiß, wie man gelebt haben will.