Liebe Leser:innen,
wer auf LinkedIn mehr Platz als die bisherigen 1.300 Zeichen benötigt, darf sich nun auf 3.000 Zeichen freuen. So viele Zeichen können Mitglieder nun für ihre Updates nutzen.
3.000 Zeichen entsprechen einer typischen Zeitschriftenseite. Anfangs mag das ungewohnt sein. Derzeit führt diese Veränderung zu vielen LinkedIn-Diskussionen darüber, ob wir uns nicht weiterhin mit wenigen Sätzen begnügen sollten. Nach dem Motto: In der Kürze liegt die Würze.
Natürlich können Sie selbst entscheiden, ob Sie für Ihr persönliches Storytelling die ganze Bandbreite des neu gewonnenen LinkedIn-Raumes nutzen.
Wer längere Postings verfasst, sollte aber damit rechnen, dass mehr Zeitbedarf für die Recherche und das Verfassen eines langen Updates anfällt. Ansonsten langweilen Sie Ihre Leser:innen nur mit einem in die Länge gezogenen Text.
Schreiben Sie über Ihr Thema und schauen Sie lieber pragmatisch, wie viel Sie wirklich mitzuteilen haben und welche Form Ihnen liegt. Und denken Sie daran, es ist die Lesezeit Ihrer Kontakte!
Ich wünsche Ihnen viel Spass bei der Lektüre.
Ihr Klaus Eck
Ich freue mich, wenn Sie den Eck Newsletter weiterempfehlen oder mir Feedback geben. Folgen Sie mir gerne auf Twitter oder LinkedIn.
Corporate Influencer Breakfast am 2. Juni 21
Sascha Pallenberg hat 2015 den „Goldenen Blogger Preis“ als Blogger des Jahres gewonnen. Bis vor kurzem war er als Head of Digital Transformation bei Daimler. Vier Jahre lang hat er in dem Konzern als Personal Brand und Corporate Influencer gewirkt.
Die meiste Zeit des Jahres lebt er in Taiwan. Als Corporate Influencer hat er sich selbst weniger gesehen, wurde von Dritten aber durchaus so wahrgenommen. Das liegt auch daran, dass Sascha den Begriff Influencer nicht besonders mag. Ihm geht es darum, sich für größere gesellschaftliche Themen einzusetzen. Deshalb ist es nur konsequent, dass er nun als Chief Awareness Officer bei Deutschlands ersten Nachhaltigkeitsplattform der aware_ GmbH arbeitet.
Am 2. Juni 21 ist Sascha bei uns im Corporate Influencer Breakfast zu Gast. Wer bei unserem Zoom-Talk am Mittwoch dabei sein will, kann sich sofort kostenlos anmelden auf Eventbrite. Zur Vorbereitung habe ich ihn zu einigen Themen bereits interviewt:
Interview mit Sascha Pallenberg
Wie es ist für Dich, lieber Sascha, nun als Alumni Corporate Influencer zu agieren?
Der Daimler war, ist und wird immer meine grosse Leidenschaft sein. In den Konzern zu wechseln, das war für mich eine Herzensangelegenheit. Ergo schaue ich weiter mit einem lachenden, aber hier und da auch einem weinenden Auge auf Entwicklungen, Potenziale und verpasste Chancen.
Ich bin täglich mit ehemaligen Kolleg:innen im Kontakt, beobachte die Entwicklungen von aussen, was es mir hier und da auch erlaubt ein wenig direkter darüber zu kommunizieren. Gerade weil mir dieser Konzern so am Herzen liegt.
Was heißt purpose-driven für Dich?
Niemand, kein Vorstand, keine Kommunikationsabteilung und erst recht keine externe Agentur sollte einem Unternehmen einen Purpose Claim vorschreiben und dann behaupten, dass man damit die Werte verkörpert hätte.
Purpose bringen die Mitarbeiter:innen täglich in die Büros und Montagehallen, die ihren Job lieben. Die sich fuer das Unternehmen 24/7 einsetzen und ihren Job leben! Die alte Marketing-Denke ist hier völlig aus der Zeit gefallen und zeigt vielmehr, wie sehr sich einige Marketing- und Kommunikationsabteilungen vom Kern der Unternehmung entfernt haben.
Was hat sich für Dich im vergangenen Jahr durch Corona verändert?
Ganz ehrlich? Nichts! Mal davon abgesehen, dass ich meinen Abstellraum in ein Homeoffice verwandelt habe. Digitale Nähe habe ich seit Mitte der 80er erlebt und mit dem Aufkommen von Internet Relay Chat (IRC) in den 90ern sozusagen tagtäglich. Die Verknüpfung, das Netzwerken und Arbeiten im digitalen Raum ist für mich schon immer Standard gewesen.
Was machst Du in Deiner neuen Rolle in einem eher kleinen Unternehmen?
Bei aware_ bin ich für die Kommunikation und damit dafür zuständig, dass unser Unternehmen wahrgenommen wird.
Es hilft mir dabei wirklich, mich auf das wesentliche zu konzentrieren und das ist letztendlich der Prozess von Idee, über Ausführung, hin zum Ziel des jeweiligen Projektes. Der Kontrollverlust in einem Grosskonzern ist immens und bremst jegliche Form der Agilität aus. Das kann man sich noch so sehr auf die Fahnen schreiben wollen und ein halbes Dutzend New Work Seminare veranstalten, es gibt in Konzernen viel zu viele Prinzen und Prinzessinen, für zu wenige Königreiche.
In Startups erlebst du weitaus schneller die so wichtige Wertschätzung bzgl. der Kompetenzen, die du einbringst. Genau das hilft mir und damit natürlich auch aware_ sehr. Wir sind schnell, wir kommen zu Resultaten, wir wollen viel erreichen. Und das machen wir einfach!
Wie sollte Nachhaltigkeit von Unternehmen gelebt werden?
Wer seine Umwelt, seine Mitmenschen, sein Unternehmen und diesen Planeten liebt, wird die Nachhaltigkeit leben. Wir brauchen endlich Ansätze der positiven Begeisterung anstatt die üblichen Einschränkungs- und Verzichtsmantras.
Nachhaltigkeit bedeutet nicht weniger, sondern mehr Lebensqualität und damit auch potenziell mehr Erfolg fürs Unternehmen. In 10 Jahren wird es schwer möglich sein, überhaupt noch Produkte in den Markt zu drücken, die nicht aus nachhaltigen Wertschöpfungsketten stammen. Nachhaltigkeit ist somit von existenzieller Wichtigkeit für uns alle.
Wie müssen wir künftig zusammenarbeiten, um das zu erreichen?
Die wichtigsten Mutthemen sind Transparenz und Fehlerkultur. Beides schreibt man sich gerne und schnell auf die eigenen Fahnen, wenn es dann an die Umsetzung geht, bleibt von der anfänglich gezeigten Dynamik relativ wenig übrig. Hier sehe ich in Deutschland ehrlich gesagt kaum Initiativen in Unternehmungen, die derartige vertrauensbildende Massnahmen einsetzen. Das ist nicht nur schade, es ist letztendlich auch ein riesiger Fehler der jeweiligen Verantwortlichen.
Wir brauchen heterogene Arbeitsgruppen, über alle Hierarchien und Bereiche hinweg, um diesen kommunikativen Schatz zu heben. Und das hat letztendlich auch eine ganze Menge mit Purpose und Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiter:innen zu tun.
Wie können Mitarbeitende die Transformation der Unternehmen und der Gesellschaft voranbringen?
Immer und immer wieder genau diese zuvor erwähnten, diversen Gruppen zusammenbringen. Alles fängt mit Austausch und Kommunikation an und nichts ist so vergänglich und alt wie die Marketing- und Kommunikationsstrategie der vergangenen Woche.
Wer das kapiert, wer keine Angst davor hat, den eigenen Status Quo zu hinterfragen, wird diese transformativen Prozesse nicht nur umsetzen, sondern kontinuerlich anpassen und verfeinern.
Corporate Influencer Talk: Mit Feedback umgehen
Kritisiert werden, das will kaum jemand von uns. Weder auf LinkedIn noch offline. Es ist gar nicht so leicht, mit negativen Feedback immer richtig umzugehen. Gleichzeitig wollen wir gerne gute Bewertungen erhalten.
Wir neigen oftmals dazu, ein Feedback als persönlichen Angriff zu werten, sind daraufhin beleidigt, verteidigen uns allzu schnell, löschen Kommentare oder ignorieren sie nur.
Wie wir richtig mit Feedback umgehen können, darüber diskutieren wir am Montag, 31. Mai um 17:30 Uhr auf Clubhouse im Corporate Influencer Talk. Auf LinkedIn gibt es einige weitere Informationen zu unserer Diskussionsrunde.
LinkedIn Advertising soll besser werden
LinkedIn rollt eine Boost-Funktion für organische Posts aus. Damit können LinkedIn Pages organische Updates direkt in Paid Ads umwandeln. Bisher erzielten die Postings der Unternehmensauftritte nur geringe Reichweiten auf LinkedIn. Das erinnert sehr an das Vorgehen von Facebook. Auf der Plattform ist es im Laufe der Jahre immer schwieriger geworden, nur mit organischer Reichweite der eigenen Postings die Stakeholder zu erreichen.
Außerdem erleichtert es die Businessplattform, Events und Webinare zu promoten.
Verbandsabrechnung auf LinkedIn
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat einige Tage vor der Fußball-Europameisterschaft seine Kommunikationschefin Mirjam Berle verloren. Dieses nutzte nun ihren persönlichen LinkedIn-Account, um sich über das Verhalten des DFB bei ihrem Abschied zu beschweren.
Sie schreibt: “Heute bin ich fassungslos… über eine weitere Indiskretion, eine von unzähligen der letzten Monate, eine, die einmal mehr zeigt, wie wenig es möglich ist, in einem solchen Umfeld Veränderung zu leben sowie Unternehmenskommunikation professionell anzugehen und umzusetzen.
Aber nachdem mein Start beim DFB schon durchgestochen wurde, bevor ich den Arbeitsvertrag unterschrieben hatte, verwundert es kaum, dass auch über Durchstecherei publik wurde, dass meine Zeit dort zu Ende geht.
Gern hätte ich mein Team zuerst informiert – so gehört sich das! Aber andere sahen das wohl nicht so und haben einmal mehr ihre persönlichen Beweggründe vor Fairness, Professionalität und Sportsgeist gestellt und die Info an die Medien durchgestochen. Es ist erbärmlich!”
LinkedIn bietet jedem Mitglied eine gute Möglichkeit, die Öffentlichkeit für sich zu nutzen. Ihr Abschiedsmarketing ist der Versuch, die Kontrolle über die öffentliche Debatte um ihre Person zu steuern. Das ist Berle gut gelungen.
Good News
Wie es mit dem Podcast weitergeht, analysiert Petra Schwegler und stellt einige Trends vor.
Was das Gendern bewirkt, wird im Podcast Alltagspsychologie erläutert.
Warum Audio im Content Marketing ein wichtiges Format sein kann, erklärt Martin Schwarz.
Wie man mit Kritik im Internet umgehen kann.
Buchtipp: New York Ghost
In den USA ist kurz vor der Coronakrise ein Debütroman von Ling Ma erschienen, in dem sie sehr gut erzählt, wie sich durch eine Pandemie alles verändert. Dabei nimmt sie in ihrer Satire überaschend vieles vorweg von Covid-19. Mir hat die orginell erzählte Endzeitgeschichte sehr gut gefallen, weil sie zeigt, wie sich Menschen in so einer Situation verhalten.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Bloggerin, die mit ihren Fotos das Ende New Yorks begleitet. Sie bleibt fast alleine in der Metropole zurück und teilt ihren Leser:innen mit, wie sich die aktuellen Geschehnisse entwickeln. Dabei plädiert die Autorin dafür, trotz aller Krisen die Menschlichkeit nicht zu verlieren.