Liebe Leser:innen,
in den vergangenen Wochen hatte ich zahlreiche Termine wahrzunehmen und war in ganz Deutschland unterwegs. Deshalb ist mein Newsletter in der vergangenen Woche ausgefallen.
Gibt es einen besseren Tag, als einen persönlichen Feiertag zum Anlass für eine neue Kommunikationsform zu wählen? Soll ich auf LinkedIn siezen oder duzen? Ab heute wähle ich als Boomer das pauschale Du.
Ich empfand das Duzen fremder Menschen früher als nicht angemessen. Wenn ich mit jemanden eine emotionelle Nähe teile, gehe ich jedoch persönlich gerne zum Du über.
Bin ich weniger seriös, wenn ich Dich als Leser:in des Newsletters nun nicht mehr pauschal sieze?
✅ Ich bin ein Freund der Konsistenz. In den vergangenen Jahren habe ich die meisten meiner Kund:innen in Workshops geduzt. Das ist somit etwas völlig Normales für mich.
Wenn wir miteinander in den Austausch gehen, geht es um Vertrauen und eine digitale Nähe. Letztere erleichtert das Du ohnehin. Es ist in unserer Gesellschaft insgesamt üblicher geworden, einander weniger formell gegenüberzutreten.
🔺 "Das Sie, und das gilt auch im Gespräch mit den Kundinnen und Kunden, ist kein Defekt, sondern ein Zeichen, dass wir unser Gegenüber ernst nehmen, dass wir bereit sind, uns an die Regeln zu halten und Leistung und Gegenleistung schätzen", meint hingegen Wolf Lotter in der Wirtschaftswoche.
Im Gespräch setze ich zu Beginn weiterhin auf die Sie-Form. Das Siezen erlaubt eine höfliche Distanz. Zudem empfinde ich es als anbiedernd, wenn mich Marken online einfach so duzen.
Doch oft ergibt es sich bei mir im Kundenkontakt, dass wir schnell auf das "respektvolle Du" wechseln.
✅ Es ist nahbarer und drückt eine Vertrauensbeziehung aus, die mir beim Thema Corporate Influencer und dem individuellen Coaching wichtig ist.
Als Person nehme ich mir heraus, mit dem Arbeits-Du auf meinen Plattformen zu agieren und auf diese Weise mehr digitale Nähe zu signalisieren, die meiner Wirklichkeit entspricht.
Mit dem Duzen will ich auf LinkedIn und weiteren Plattformen eine freundliche und kollegiale Atmosphäre unterstützen, die den Zugang zu mir erleichtert.
Ich möchte so authentischer wirken und meine persönlichen Verbindungen stärken. Das ist mir wichtig. Deshalb verabschiede ich mich vom LinkedIn-Sie. Auf ähnliche Weise habe ich mich auch vor einigen Jahren für das Gendern entschieden und es bis heute nicht bereut. Ganz im Gegenteil.
✅ Ich habe mich an meinem Geburtstag dazu entschieden, weil ich es an der Zeit fand, etwas in meiner Ansprache meiner Leserschaft zu verändern. Das betrifft allerdings nur meine Beiträge.
In den Kommentaren werde ich weiterhin vorsichtig agieren und nicht jede:n Unbekannte:n sofort duzen. Dabei lege ich auf Wert auf eine Spiegelung in der Kommunikation.
👉 Es ist nicht wichtig, ob wir gendern, duzen oder siezen. Entscheidend ist der höfliche und respektvolle Umgang auf einer Plattform wie LinkedIn. Für den gegenseitigen Respekt möchte ich stehen.
Ich bin dankbar dafür, dass ihr mich auf meiner Reise begleitet, wir uns miteinander austauschen - und natürlich für die vielen Glückwünsche.
Ich wünsche Dir viel Spaß bei der Lektüre. Der nächste Newsletter erscheint Anfang November in Deiner Mailbox.
Ihr Klaus Eck
Ich freue mich, wenn Du den Eck-Newsletter weiterempfiehlst oder mir Feedback gibts. Folge mir gerne auf Mastodon, Twitter oder LinkedIn.
Corporate Influencer Club: Peer Recruiting mit Persoblogger Stefan Scheller
Bewerber:innen wollen nicht mit HR-Verantwortlichen sprechen. Viel interessierter sind sie an Menschen, die im jeweiligen Job arbeiten.
Deshalb ist Peer-Recruiting so erfolgreich. Wenn Corporate Influencer Einblicke in ihr Arbeitsleben gewähren und damit Employer Branding betreiben, locken sie viele Job-Aspiranten an. Ihre Ansprache ist auf LinkedIn oft konkreter, verbindlicher und glaubwürdiger als so manche Ausschreibung.
Am kommenden Donnerstag diskutieren Sophie Rickmann und ich darüber in einem LinkedIn Audio mit dem Persoblogger und Top-HR-Influencer Stefan Scheller.
✅ Peer-Recruiting als Recruiting auf Augenhöhe wird oftmals unterschätzt, meint Stefan. Für ihn gelten die Grundsätze „Menschen gewinnen Menschen“ und „Emotion vor Information“ im Personal Marketing.
Zwar können wir mit Personalmarketing-Kampagnen gute Reichweiten erzielen, doch es braucht die Überzeugungskraft von Menschen, die am Ende die Kandidat:innen bzw. Bewerber:innen gewinnen.
"Im Recruiting werden Menschen von Menschen gewonnen, die im Unternehmen bereits vergleichbare Positionen und Jobs einnehmen", erläutert Stefan. Das heißt: Softwareentwickler:innen begeistern Softwareentwickler:innen, Azubis gewinnen Azubis und so weiter.
🔻 Aus diesem Grunde setzen viele Unternehmen in der Azubi-Gewinnung besonders erfolgreich auf den Einsatz eigener Azubis in der (Social Media) Kommunikation.
Sophie Rickmann und ich laden am 26. Oktober um 17:30 Uhr zu einem 30-Minuten-Talk in den Corporate Influencer Club ein.
Wir starten immer am Donnerstag auf #LinkedInAudio ab 17:30 Uhr mit unserer Podiumsdiskussion.
Einfach anmelden: LinkedIn Audio
Wie Personal Brands und Corporate Influencer wirken
"Wenn Gott gewollt hätte, dass ich allen gefalle, wäre ich ein Blumenstrauß", meint die Business-Influencerin Selma Kuyas in ihrem inspirierenden Vortrag auf einem Event des Marketing Club München e.V. bei LinkedIn.
Seit sie authentischer kommuniziere und kein Blatt mehr vor den Mund nehme, habe sie weniger Freunde, dafür aber mehr meTime und bessere echte Beziehungen.
Wenn es uns egal ist, was andere über uns denken, tut uns das gut. Leider zeigen sich nur wenige Menschen authentisch. Stattdessen bevorzugen die meisten ihren Autopiloten, funktionieren, ohne dabei über ihr Leben nachzudenken.
In ihrer Keynote betrachtete Selma die unterschiedlichen Facetten der Authentizität. Dabei erklärt sie das Fehlen derselben mit einer Fear of public opion (FOPO):
✅ Wer in unserer Gesellschaft auffällt und aneckt, wird seit der Steinzeit aus seiner jeweiligen Gruppe herausgeworfen. So etwas hat früher den sicheren Tod bedeutet. Dieses Denken und Fühlen ist tief in unserer Psyche verwurzelt. Wir haben Angst vor der digitalen Öffentlichkeit, wollen uns auf keinem Falle angreifbar machen und verletzlich zeigen.
👉 Vielleicht ist das eine Erklärung dafür, dass so wenige Menschen auf LinkedIn Beiträge posten. Die meisten lesen bei uns Aktiven oder schreiben hin und wieder Kommentare.
✅ Wer die Angst überwindet und seine Haltung zu gesellschaftlichen und fachlichen Themen zeigt, profitiert davon, erzählte Volkan Çallar von LinkedIn in seinem Eröffnungsvortrag. Demgegenüber funktionieren neutrale Beiträge und allgemeine Postings weniger gut. Auf LinkedIn gibt es einen großen unentdeckten Kontinent: The Art of Withespace, nennt es Volkan.
Seine Empfehlung: "Schreibt über Themen, die es bislang kaum auf unserer Plattform gibt." Wer regelmäßig auf spezifischen Nischen-Content setzt, hat gute Chancen, sich darüber als Thought Leader zu positionieren.
✅ Menschen mögen Menschen, meint auch Isabelle Schütz, die in ihrem wunderbaren Vortrag die Allianz Ambassadors präsentierte. Sie hat das Corporate Influencer Programm aufgebaut. Die Ergebnisse können sich sehen lassen:
Von März 22 bis September 23 haben die Allianz Ambassadors viel geschafft: 🔺 115 aktive Corporate Influencer
🔺 1.242 Beiträge auf LinkedIn gepostet
🔺 69.846 Kommentare geschrieben
🔺 8,2 Millionen erreichte Menschen
Es war ein gelungener Abend beim Marketing Club München, zu dem die Moderatorin Andrea Wunschel sowie Selena Gabat und Alexander Wunschel eingeladen haben.
Good News
Im Corporate Influencer Breakfast haben Nina Mühlens und ich mit Laura Bieler von Beiersdorf das Thema Employee Advocacy aus vielen Perspektiven beleuchtet. Seit knapp 1,5 Jahren läuft das Programm mit 300 aktiven Menschen.
Die Allianz Ambassadors haben “Die goldene Feder” erhalten. Diese Auszeichnung wird Menschen verliehen, die mit ihren Geschichten bisher viel erreicht und eine besondere Aufmerksamkeit generiert haben.
Die K+S Gruppe startet ihr Corporate Influencer-Programm. "Wir starten bei K+S zunächst ausschließlich auf LinkedIn, mit 15 ausgewählten Botschafter:innen in einem Pilotprojekt für 12 Monate. Auf freiwilliger Basis, ohne Vorgaben, was die Menge und Frequenz von Beiträgen angeht", schreibt dazu Michael Wudonig auf LinkedIn.
Ritchie PETTAUER hat eine gute Grafik erstellt, die deutlich macht, wie wichtig das Community Building und Management bei einem Corporate Influencer Programm ist. Ritchie empfiehlt:
"Remember, unrealistic expectations can smother even the most promising fires.
🔸 Organize monthly brainstorming sessions.
🔸 Stay updated with evolving LinkedIn trends*.
🔸 Share ideas, refine, and revisit.
Content strategy is a dynamic journey, and when multiple minds are involved, it's doubly so."