Liebe Leser:innen,
zum Thema Leadership gibt es unglaublich viele Informationen auf LinkedIn und in den Medien. Dabei kristallisiert sich in der Ratgeberliteratur immer wieder eine zentrale Eigenschaft heraus: Authentizität.
Wenn es uns gelingt, authentisch zu führen und uns selbst treu zu bleiben, werden unsere Entscheidungen für andere nachvollziehbar und wirken unsere Argumente insgesamt glaubwürdiger.
Eine authentische Kommunikation sollte nie Selbstzweck und immer beim Menschen sein. Wenn deren Prämissen eindeutig benannt werden, können wir besser miteinander kommunizieren.
Wer bei sich ist, kann anderen Menschen besser zuhören und verstehen. Diese Empathie ist dann aufrichtig und ein wichtiges Element, um ein Team oder eine Organisation authentisch zu führen.
Dazu gehört auch, zu den eigenen Schwächen zu stehen und Unzulänglichkeiten bei anderen zuzulassen. Eine offene Fehlerkultur erleichtert dieses enorm.
Allerdings sollten wir uns auf bei unseren Entscheidungsgründen auf Transparenz einlassen und unser Vorgehen anderen erläutern, damit sie diese nachvollziehen können. Das ist besonders in der Coronakrise von großer Bedeutung in der Krisenkommunikation nach innen wie nach außen gewesen.
Authentische Aktionen sind niemals perfekt. Das müssen sie auch nicht sein. Sie gehören zu einer lernenden Organisation dazu, in der Menschen ermutigt werden, verstärkt miteinander in einen empathischen Dialog zu treten. Außerdem erleichtern sie es dem Einzelnen, auf Social Media selbstbewusst aktiv zu werden.
Wer authentisch sein will, muss natürlich auch einen Zugang zu den eigenen Gefühlen gewähren und sollte emotionaler kommunizieren. Darüber diskutieren wir am Mittwoch im Corporate Influencer Breakfast. Sie könnnen gerne dabei sein.
(Auf das authentische Führen hat mich Miriam Meckel im Newsletter zum Ada Magazin hingewiesen.)
Ich wünsche Ihnen viel Spass bei der Lektüre.
Ihr Klaus Eck
Ich freue mich, wenn Sie den Eck Newsletter weiterempfehlen oder mir Feedback geben. Folgen Sie mir gerne auf Twitter oder LinkedIn.
Corporate Influencer Breakfast am 23. Juni
Menschen mögen Menschen - und menschliche Geschichten. Deshalb lieben wir das Storytelling. Es berührt uns im Idealfalle emotional. Über dieses Thema diskutiere ich im nächsten Zoom-Talk mit Petra Sammer.
📌 Melden Sie sich einfach an für das kostenlose Corporate Influencer Breakfast am 23. Juni. Wir starten am Mittwoch um 8:20 Uhr.
Petra wird in unserer Morgenrunde mit einigen Mythen aufräumen:
▶️ Mythos 1: Emotional wird es am Schluss. Falsch. Das berühmte Happy End haben Unternehmenskommunikatoren im Blick, wenn Sie an Storytelling denken. Am Ende sind alle zufrieden und glücklich. Doch das stimmt gar nicht. Eine Geschichte ist eigentlich erst dann gut, wenn sie während des Erzählens Emotionen weckt - das Happy End ist nur das Sahnehäubchen am Schluss.
▶️ Mythos 2: Freude ist die stärkste Emotion. Falsch. Und noch schlimmer falsch gedacht, wenn man glaubt, dass durch das Anpreisen des eigenen Unternehmens, der eigenen Marke, des Produktes oder Angebotes, Freude aufkommt. Wer erfolgreiche Corporate- und Brand-Stories schreiben oder produzieren soll, der sollte ein breiteres Repertoir haben, als seinem Publikum ein freudiges Lächeln zu entlocken. Überraschung, Staunen und Betroffenheit sind die oft viel stärkeren und besseren Gefühle, die Geschichten unterstützen. Und emotional wird es ganz sicher nicht, dass man die Lösung präsentiert, die neue Strategie oder die neuesten Infos. Ankündigungskommunikation ist eben - in der Regel - kein Storytelling.
▶️ Mythos 3: Emotional wird es, wenn man ausführlich erzählt. Falsch. Wer glaubt, alles erzählen zu müssen, damit es schön emotional wird, der irrt. Gute Geschichten erzählen nie alles, sondern nur so viel, damit das Publikum in die Erzählwelt eintauchen und Empathie entwickeln kann - die selbst imaginierten Gefühle sind die stärksten.
▶️ Mythos 4: Emotional erzählen heißt dick auftragen. Wieder falsch. Viele verwechseln "emotionale Kommunikation" mit schwülstiger, ausschweifender Wortwahl. Im Storytelling geht es nicht darum die Emotion in einen Text reinzuschreiben, sondern eine Handlung zu erzählen, die Gefühle weckt.
Intern als Corporate Influencer erfolgreicher
Wer als Corporate Influencer erfolgreich sein will, sollte auch stark nach innen wirken. Gerade mit ihren internen Vorstößen und Initiativen sorgen Markenbotschafter:innen für eine besondere Dynamik, für Innovationsprünge und eine hohe Arbeitgeberattraktivität, so die Autorin Anne M. Schüller im aktuellen PR-Blogger-Beitrag.
Als Synonyme setzt sie für die Botschafter:innen ganz treffend auf Weiterdenker, Andersmacher und Zukunftsgestalter. Mit Besitzstandswahrung und Verlustaversion kommt ein Corporate Influencer nicht allzu weit:
"Es braucht Mut, Leidenschaft und Überzeugungskraft, um neue Denk- und Handlungsmuster in die Welt zu bringen und andere von seinen Vorhaben zu überzeugen. Neuartigen Ideen weht oft eine steife Brise entgegen. Deshalb dürfen Corporate Influencer sich nicht isolieren. Außerdem müssen sie „trommeln“ und ihre Sache gut präsentieren: durchdacht, nachdrücklich und zugleich geduldig." (Anne Schüller)
PR-Blogger: Hast du das Zeug zum internen Corporate Influencer?
Corporate Influencer Breakfast mit Marco Vollmar
Zur Bundestagswahl setzt der WWF Deutschland verstärkt auf Corporate Influencer. In der vergangenen Woche hat Marco Vollmar, Geschäftsführer Kommunikation beim WWF Deutschland, erläutert, wie die Themenbotschafter:innen des WWF über den Schutz der Artenvielfalt und des Klimas, nachhaltige Landwirtschaft und eine circular economy kommunizieren. Im Youtube-Video haben wir unseren Zoom-Talk aufgezeichnet:
Tipps für die LinkedIn Unternehmensseiten
Es gibt gute Gründe, warum die LinkedIn Unternehmensseiten nicht wirklich gut performen. So sollen nur 17 Prozent der dort veröffentlichten Inhalte von den Mitgliedern als „sehr gut“ oder „exzellent“ bewertet werden, heißt es bei LinkedIn.
Selbst wenn Menschen lieber mit Menschen in einem Network kommunizieren, sollten die Marken ihren Auftritt auf LinkedIn nicht vernachlässigen. Wer als Unternehmen erfolgreich sein will, muss allerdings auf Content Qualität setzen. Werbliche Inhalte funktionieren hierbei nicht.
Zu einer guten Content-Strategie gehört es, mit der eigenen Unternehmensmarke auf LinkedIn präsent zu sein, regelmäßig spannende Content-Formate anzubieten und eine Community aufzubauen. Dabei müssen passende Inhalte angeboten und zur Diskussion gestellt werden. Wer nur sendet, wird auch kein Feedback bekommen.
Wer ein Corporate Influencer Programm aufgesetzt hat, profitiert von der Vielfalt an Ideen, die die Mitarbeitenden auf ihren persönlichen LinkedIn-Profilen anbieten. Auf diese kann ein Unternehmen setzen und gezielt einzelne Beiträge aufgreifen und passend zur Content-Strategie einsetzen.
Diese Content Curation wird noch viel zu selten angewandt. Dabei bieten Corporate Influencer großartige Vorlagen und Ideen an, die jedes Unternehmen übernehmen und damit wertschätzend weiterverteilen kann.
Einige Tipps für Ihre LinkedIn Unternehmensseite:
👉 Gute Unternehmensauftritte folgen auf LinkedIn einem redaktionellen Konzept und verzichten auf eine werbliche Ansprache.
👉 Loben Sie Ihre Mitarbeitenden, indem Sie sie auf dem LinkedIn-Profil als Creator und Ideengeber:innen hervorheben und dabei taggen.
👉 Stellen Sie Ihre Corporate Influencer abwechselnd auf dem Unternehmensauftritt vor. Das geht in Bildern, Videos und in Texten sehr gut.
👉 Präsentieren Sie sich dort als Team, indem sie entsprechende Hashtags einsetzen.
👉 Bauen Sie Ihre Follower gezielt aus, in dem Sie auf vielen Touchpoints (Website, Newsletter, Social Media) darauf verweisen.
👉 Nutzen Sie unterschiedliche Content-Formate, um Ihre Stakeholder zu erreichen.
👉 Experimentieren Sie mit neuen Formaten, machen Sie Ihre Follower neugierig.
👉 Entwerfen Sie einen Content-Plan für Ihren LinkedIn-Auftritt. Posten Sie mindestens einmal in der Woche einen wertigen Beitrag.
👉 All das kostet Zeit und Ressource. Deshalb sollten Sie in Ihrer Content-Strategie diesen Aufwand klar definieren.
Zur digitalen Lage der Nation
Was wir aus der Coronakrise lernen können, darüber hat Sascha Lobo auf der re:publica 2021 gesprochen. Im Jahre 2022 werde ich wieder direkt vor Ort auf dem Event in Berlin dabei sein und freue mich aufs Networking.
Good News
In Kürze können Facebook-Mitglieder ihre Lieblings-Podcasts direkt auf der Plattform hören. Dazu wird es neue Podcast Tabs für ausgewählte Seiteninhaber:innen geben.
Vier gute Gründe für den Einsatz von Landingpages, liefert Robert Weller.
Wie gut das Gendersternchen funktionert, das wird in einer Studie von Ears and Eyes analysiert. Demnach verändert eine geschlechtergerechte Sprache die Wahrnehmung.
Buch-Tipp zum Thema Networking
Mit dem Networking tun sich viele schwer. Die Preis für die Digitalisierung ist für viele Menschen zu hoch. Always on und "ich bin drin" haben einen herben Beigeschmack erhalten. Deshalb entziehen sich viele Menschen der Social Media Welt und der Vernetzung wieder. In seinem Fachbuch "Soziologie der Entnetzung" analysiert der Soziologe Urs Stäheli die Kehrseite der Digitalisierung.
Stäheli setzt sich mit dem Ausstieg ins Analoge auseinander und erläutert, warum einige Menschen die Netzwerke wieder verlassen und lieber nicht erreichbar sein wollen. In diesem Kontext geht er auch auf Digital Detox näher ein und wie unterschiedlich das jeweils praktiziert wird.
Während Netzeuphoriker:innen im Internet etwas sehr Positives sehen und vor allem die Chancen im Networking betrachten, werden die Schattenseiten, die das Buch thematisiert oft übersehen:
"Man sollte jedoch darauf hinweisen, dass sich gegenwärtig insbesondere in den digitalen Netzen eine konträre Affektlogik etabliert: eine Kultur negativer Affekte, der Häme, des Neides, der Beleidigung und Drohung, des Cyberbullying und der Shitstorms verschiedenster Art. Nicht Freude, sondern Angst ist so zu einem zentralen Netz-Affekt geworden." (Andreas Reckwitz in der Süddeutschen)