Liebe Leser:innen,
auf Substack genieße ich eine gewisse Unabhängigkeit, die ich sonst auf Plattformen wie Twitter (nun X), Mastodon, Facebook, Instagram oder LinkedIn eher vermisse.
Zwar muss ich auch auf Substack gewisse Regeln beachten, doch die Optimierung für Newsletter ist augenscheinlich. Ganz andere Erfahrungen habe ich in den vergangenen Wochen auf LinkedIn mit der Performance meines LinkedIn Newsletters gemacht. Mehr dazu in diesem Newsletter zum Nachlesen.
Immer donnerstags laden wir in den Corporate Influencer Club ein. So auch in dieser Woche. Spätestens am Donnerstag selbst werde ich zum Event einladen.
Nicht nur Plattformen machen uns mit ihrer Fehleranfälligkeit und fehlender Kommunikation kirre. Oft machen wir uns selbst verrückt, wenn wir uns nicht trauen, über ein Thema einen Kommentar auf LinkedIn zu verfassen.
Wann hast Du zuletzt bei Eurem LinkedIn-Unternehmensaccount eine Anmerkung hinterlassen?
Dein Klaus Eck
Ich freue mich, wenn Du den Eck-Newsletter weiterempfiehlst oder mir Feedback gibts. Folge mir gerne auf Whatsapp, Mastodon, Twitter oder LinkedIn.
Corporate Influencer Club im Überblick
Der Corporate Influencer Club Audio ist beliebt. Er ist eine Initiative von Sophie Rickmann, Winfried Ebner und 🎤🎧 Holger Kahnt und mir.
Der Club trifft sich jeden Donnerstag um 17:30 Uhr auf LinkedIn als Audio-Event. Jede:r Interessent:in kann an unseren 30-minütigen Talks teilnehmen, auf die Bühne kommen und seine Fragen stellen.
Hier die ist Übersicht der ersten 25 Talks mit zahlreichen Expert:innen. Ab November pflegen wir nun dieser Übersicht (aktuellstes Event immer ganz oben).
Wie viele Kontakte benötige ich auf LinkedIn?
Wie viele Kontakte hast Du auf LinkedIn? Über diese Frage denken nicht viele nach. Schließlich kommt es mir doch nur auf relevante Beziehungen an, heißt es. Networking ist Arbeit und bereitet viel Freude.
Es reicht nicht aus, viele Follower zu gewinnen, regelmäßig eine gewisse Anzahl neuer Kontakte auf LinkedIn hinzufügen.
✅ Wenn wir uns um diese neuen "Freundschaften" nicht kümmer, ihnen schreibe oder bei ihnen kommentiere, verlieren wir sie bald wieder aus dem Blick. Sie sehen uns ebenfalls nicht mehr, wenn jede Interaktion fehlt.
Denn auf LinkedIn zählen nicht die großen Followerzahlen, sondern eher das Engagement, das wir mit unseren Aktivitäten erzielen. Allein das führt zur Sichtbarkeit.
So etwas ist Community Management. Darüber können wir mit unseren wichtigsten Verbindungen tatsächlich in Kontakt bleiben.
Mit der Zeit wächst die absolute Zahl in unserem Netzwerk, wenn wir uns bemühen. An einen digitalen Abschied von einzelnen denken wir nicht oft. Auch im Offline-Leben verabschieden wir uns selten von Freunden, wir lassen Freundschaften aufgrund eines Job-, Interessens- oder Ortswechsels auslaufen, vergessen sie.
✅ Deshalb werden viele Networker zu digitalen Messis. Jeder neue Freund, jede neue Freundin, ist wie eine Kerbe, die wir unserem LinkedIn-Account hinzufügen. Das ist verführerisch und sieht auf den ersten Blick gut aus. Denn diese Verbindungen wirken sich auf unsere Reputation aus. Eine hohe Zahl wirkt eindrucksvoll und macht uns (scheinbar) zu Personal Brands.
👉 Über die Qualität der Beziehungen und unseres Netzwerks sagt das noch nicht viel aus.
Aber die Zahl der Kontakte macht stolz und stärkt unseren Narzissmus. Wir sind wer auf LinkedIn.
👉 Die Zahlen täuschen über ihren wahren Wert hinweg. Was allein zählt, ist die gelebte Beziehung. Ein LinkedIn-Kontakt allein hat noch keinen Wert.
Umso wichtiger ist es, sich regelmäßig auf LinkedIn und darüber hinaus auszutauschen.
✅ Für mich ist das der Antrieb, der zu unserer Corporate Influencer Gruppe und zum #CorporateInfluencerClub insgesamt geführt hat. Das sind digitale wie analoge Orte, die das Networking erleichtern sollen.
Ich freue mich darauf, Dich wieder in einem unserer LinkedIn Audios immer donnerstags oder in LinkedIn-Kommentar-Runden zu treffen und näher kennenzulernen.
Manchmal laden wir auch zu einem Corporate Influencer Dinner wie in Köln (Bild) ein.
Lieber keine Fehler machen und nicht auf LinkedIn kommentieren?
Dürfen wir auf LinkedIn Fehler begehen? Ja, natürlich. Viele wollen nichts falsch machen, sich nicht angreifbar machen. Deshalb schreiben sie lieber gar nichts auf LinkedIn. Es gibt dazu gute Alternativen.
Um herauszufinden, was ich als Corporate Influencer in der digitalen Öffentlichkeit alles machen kann, benötige ich Übung und Feedback.
👉 Wer vorsorglich Fehler vermeidet, ohne jemals etwas Neues auszuprobieren, wird auf LinkedIn unsichtbar bleiben.
Idealerweise trainiere ich dazu in einem geschützten Umfeld: in einem 𝗦𝗮𝗳𝗲 𝗦𝗽𝗮𝗰𝗲, den mir meine Organisation aufbaut.
Einige Kernteams laden dazu ihre Corporate Influencer einmal im Monat zu einem Austausch ein. In dem Meeting können die Botschafter:innen ihre Beispiele vorstellen und Grenzen der eigenen Kommunikation ausloten.
Vielen Menschen ist gar nicht klar, worüber sie wie viel in der Öffentlichkeit als Nicht-Kommunikator:innen berichten dürfen.
👉 Oft dürfen wir mehr, als wir denken. Doch wer nicht nachfragt, wird es nie erfahren.
Corporate Influencer Communitys schaffen diese Möglichkeitsräume, in denen wir von unseren Kolleg:innen regelmäßig Feedback erhalten und unsere persönliche Content-Strategie testen können.
✅ Corporate Influencer benötigen Spielfreiheiten, damit sie ihre Themenkompetenz in der digitalen Öffentlichkeit beweisen können.
Diese Freiheiten sind wichtig, um Talente und die Kreativität zu entfalten.
Versuch und Irrtum gehören zu einer persönlichen Content-Strategie dazu. Allerdings sollte sie niemals unsere Karriereziele behindern.
Wenn ein Unternehmen seine Corporate Influencer demotivieren will, muss es nur folgendes tun:
👉 Den Corporate Influencern gar kein Feedback geben
👉 Sie direkt für fehlerhafte Beiträge abmahnen
👉 Jedes Posting der Corporate Influencer inhaltlich und strategisch hinterfragen
👉 Corporate Influencer immer auf Grammatik- oder Rechtsschreibfehler hinweisen
👉 Alles unmittelbar bewerten und messen
👉 Immer Perfektion einfordern
👉 Einen persönlichen Redaktionsplan einfordern und abstimmen
👉 Das Loben vergessen
Stattdessen sollten wir überlegen, wie wir Menschen ermutigen, mehr in die öffentliche Kommunikation zu gehen. Wie kann uns das gelingen?
🔴 Kommentierst Du Unternehmensbeiträge? Wie leicht tust Du Dich mit dem öffentlichen Kommentieren bei Eurem Unternehmensaccount?
Wie abhängig wir von Plattformen sind
Seit mehr als 2 Wochen kann ich oft auf LinkedIn in meinem Newsletter keine Bilder hochladen. Der Content ließ sich nicht zwischenspeichern. Als LinkedIn-Mitglied fühlte ich mich damit ziemlich allein gelassen.
Nirgends fand ich eine Information darüber, dass es ein allgemeines LinkedIn-Problem sei. Deshalb habe ich viel Zeit investiert, um eine Problemlösung zu finden. Vergeblich. Es fehlt an Transparenz.
Ich habe vor zwei Wochen beim Versenden meines Newsletters auf Bilder verzichten müssen, weil diese sich nicht uploaden ließen. Nachdem ich so gut wie alle Fotos weggelassen habe, ließ sich mein Artikel speichern und der Newsletter verschicken.
🔴 Am Donnerstag habe ich die Arbeit von Stunden verloren, weil sich mein Newsletter nicht speichern ließ. Ich musste ihn freitags erneut erstellen. Diesmal konnte ich wieder Bilder hochladen.
Wie schön waren die Zeiten, in denen wir auf Twitter einen "Fail Whale" (Bild) sahen, wenn die Plattform nicht zugänglich hätte. Selbst die Fehlerangabe 404 Error wäre mir lieber als gar keine zeitnahe Auskunft.
✅ Überall scheint es stattdessen Selfservice zu heißen: Wir sollen sehen, wo wir bleiben, schließlich gibt es auf LinkedIn 1 Milliarde von uns.
Dann suchen wir die Fehler bei uns selbst. So etwas scheint alltäglich zu sein:
👉 Vor einer Woche habe ich als Abonnent der Süddeutschen Zeitung vergeblich versucht, auf meinem neuen iPad auf die App-Inhalte zuzugreifen. Ich habe den Fehler bei mir gesucht und die App upgedatet, Passwörter geändert und sogar insgesamt ein Systemupdate vorgenommen. Alles vergeblich und eine grandiose Zeitverschwendung.
Eine Woche später lese ich 𝗵𝗲𝘂𝘁𝗲 in meiner Zeitung:
👉 Es gibt durch eine Aktualisierung seit einer Woche "technische Probleme bei der SZ Zeitungsapp".
Ich hätte mir eine schnellere Aufklärung und Ansprechpartner:innen gewünscht. Dazu muss ich allerdings erst einmal erkennen können, was überhaupt falsch läuft.
Dann wäre ich vielleicht auch auf die Idee gekommen, jeweils den Kundenservice zu kontaktieren. So geduldig war ich nicht.
ChatGPT gibt mir den Ratschlag: "Bei systemseitigen Problemen kann es manchmal länger dauern, bis eine Lösung gefunden wird. Geduldig zu bleiben, ist oft Teil des Prozesses."
Bei technischen Fragen mag ich mich nicht unbedingt in Geduld üben. Ich will sofort eine Antwort erhalten.
👉Wer weiß, vielleicht werden solche Fragen künftig unmittelbar über KI Bots gelöst.
Was meinst Du dazu? Wie gehst Du damit um?
Good News
Wer kann ein Unternehmen authentischer repräsentieren als die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, meint Charlotte Kienzle von der Zürcher Kantonalbank und erzählt ein wenig über unser Quadriga Corporate Influencer Strategie-Seminar.
Wie wichtig ein Sprechtraining für Corporate Influencer ist, erläutert Michaela Wüst für die DATEV.
Wie ihre eigenen LinkedIn-Aktivität Türen geöffnet hat, beschreibt die Münchner Corporate Influencerin Nina Simon. Sie ist dadurch Speakerin geworden.
Corporate Influencer in der Immobilienbranche (Fachartikel - PDF)
Was Mitarbeiter:innen motiviert, Corporate Influencer zu werden, darüber hat Michael Wudonig nachgedacht. Er stellt 4 Corporate Influencer Typen vor:
Egozentriker
Ausbalancierte
Klonkrieger
Vorsichtige
Was wir von Taylor Swift im Community Management lernen können (Tom Klein).
Ist die Plattform BeReal etwas für Corporate Influencer, gar ein Game Changer?
Schön zu lesen, Klaus! Zu LinkedIn: Eine Kommunikations-Plattform, die es nicht versteht, selbst zu kommunizieren - das macht wirklich stutzig, oder nicht? Es sollte doch im ureigensten Interesse LinkedIns sein, hier eine sympathische Vorreiterrolle einzunehmen!
Ich habe Fragen: Warum schlampt LinkedIn hier? Welche primären Ziele verfolgt LinkedIn, wenn die Zufriedenheit von Intensiv-Usern (= Multiplikatoren) offenbar nicht dazugehört? Es scheint, als unterschätzt LinkedIn die Folgen des User-Frusts: den Verlust an Vertrauen und Image.