Liebe Leser:innen,
im Content Marketing werden Newsletter oft viel zu gering geschätzt. Der Mutmach-Podcaster und Journalist Hajo Schumacher hat sich bei Turi2 einige kluge Gedanken zum Newsletter-Business gemacht. Darin legt er dar, wie viel Arbeit diese Form des Selbstmarketings ist. Während der Berliner seine eigenen Konsequenzen daraus zieht und seinen Newsletter eingestellt hat, macht es mir eine große Freude, mit Ihnen auf diese Weise in Kontakt zu bleiben.
Faszinierend ist es, wie wir mittlerweile mit vielen Menschen eine Beziehung aufbauen können, die weit über die Dunbar-Zahl von 150 hinausgeht. Natürlich sind es oft nur einfache, eher oberflächliche Kontakte, die wir auf diese Weise pflegen. Doch sie ermöglichen es uns, eine digitale Nähe aufzubauen und leichter auf Events wie der re:publica oder der NWX22 aufeinander zuzugehen.
Es ist immer eine Einladung auf eine Lernreise. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir gewogen bleiben, vielleicht zu Gast im nächsten Corporate Influencer Breakfast sind und unserer neuesten Podcast-Folge lauschen:
Darin erfahren Sie, wie der ehemalige Börsenhändler Jürgen Schmitt nach rund 26 Jahren für die Deutsche Bank zum Content Creator und Corporate Influencer geworden ist.
Der nächste Eck Newsletter erscheint wieder am 27. Juni 22.
Ihr Klaus Eck
Ich freue mich, wenn Sie den Eck Newsletter weiterempfehlen oder mir Feedback geben. Folgen Sie mir gerne auf Twitter oder LinkedIn.
Meine LinkedIn Journey
Wie ich vor 19 Jahren LinkedIn entdeckt habe und was ich in meiner LinkedIn Journey gelernt habe. Meiner Selbstständigkeit nutzt es.
Ich bin am 6. Juni 2003 Mitglied bei LinkedIn geworden und habe 2004 einen der Gründer von LinkedIn, für die Computerwoche interviewt. Damals bin ich in Deutschland Mitglied Nr. 3 geworden.
Wer gute Kontakte und eine gute Reputation hatte, konnte sein Netzwerk auf LinkedIn anfangs ausbauen. Die Mitglieder mussten von ihren Kontakten "durchgelassen" werden. Diese Exklusivität des LinkedIn-Ansatzes machte hierzulande Xing zunächst für viele attraktiver.
Das änderte sich mit dem Thema Personal Branding deutlich. Ab 2012 konnten erste Influencer wie Richard Branson oder Bill Gates auf LinkedIn längere Artikel publizieren.
Ab Ende 2015 sind die Publikationsmöglichkeiten in Deutschland erweitert worden. Vorher konnten die LinkedIn-Nutzer nur kurze Beiträge posten und das News-Angebot Pulse abonnieren.
Meinen ersten LinkedIn-Artikel habe ich im September 2015 publiziert und von der damaligen Reichweite profitiert. Doch das änderte sich danach.
Meine LinkedIn-Erfahrungen aus 19 Jahren Mitgliedschaft:
📌 Nur wer schreibt, bleibt in der Aufmerksamkeit und erhält mehr Follower:innen. So ein LinkedIn-Beitrag kann auch mehr als 1 Stunde Zeit verschlingen. Unterschätzen Sie nie den Aufwand dafür.
📌 Ein Blog oder Magazin schafft Unabhängigkeit von einer Plattform wie LinkedIn: 2004 habe ich den PR-Blogger.de gegründet.
📌 Unsere Kontakte sind nichts wert, wenn wir sie brachliegen lassen.
📌 Eine Verbindung zwischen Online- und Offline-Aktivitäten schadet nicht: Ich habe deshalb immer zu vielen Events eingeladen.
📌 So habe ich ein Social Web Breakfast lange moderiert, in München über viele Jahre zum Bloggertreffen und in den Social Media Club eingeladen. Dadurch habe ich viele tolle Menschen näher kennengelernt und mit ihnen zusammengearbeitet. Einige davon treffe ich vielleicht auf der #rp22 wieder?
📌 Netzwerke wachsen organisch, wenn wir sie pflegen. Von selbst, geschieht hierbei wenig auf LinkedIn. Es fehlt dann an konkreten Bezügen für die Menschen.
📌 Über LinkedIn wie Social Media insgesamt habe ich viele Mitarbeiter:innen wie Kooperationspartner:innen gefunden.
📌 70 Prozent meiner Kundenanfragen erhalte ich inzwischen über LinkedIn-Nachrichten. Meine Kunden kennen mich.
📌 LinkedIn ist ein wichtiger Content Hub meines digitalen Ökosystems zur Kundenansprache.
Podcast: Kevin allein im Marketing: Die neue Macht der Corporate Influencer
Kevin Gründling, Podcast-Host von "Kevin allein im Marketing" hat mir einige Fragen zum Thema Corporate Influencing gestellt: 74. Folge des Podcasts.
Corporate Influencer bauen eine Cover Story
Auf LinkedIn fragt Melanie Ahrens, wozu brauchen wir eine LinkedIn Cover Story? Es ist ein Elevator Pitch auf dem LinkedIn-Profil, das jede:r Besucher:in sofort bei Ihnen mit einem Klick aufrufen und ansehen kann. Es sind kurze Videos von höchstens 30 Sekunden.
Als Corporate Influencer können Sie sich darüber mit ihren Themen prägnant präsentieren. Aus diesem Grunde sollten Sie darüber nachdenken, ob das nicht auch etwas für Ihr Corporate Influencer Programm sein kann.
Melanie erläutert ihr Vorgehen: "Ich wollte es den Teilnehmenden meiner Social Ambassador Academy, also den Corporate Influencern von Zühlke Group so leicht wie möglich machen, eine aussagekräftige Cover Story aufzunehmen. Dazu haben Daniel Wöhr und ich im Rahmen des Zühlke Camps, bei dem die Zühlkianer aus allen Büros einmal im Jahr zusammenkommen, die Technik zur Verfügung gestellt. An einem Camp-Nachmittag konnten sie sich im Rahmen eines „Campfires“ (einer Kurz-Session) 15-Minuten-Zeitslots buchen, in denen wir die Videos aufgenommen haben."
Im Homeoffice wird die digitale Nähe wichtiger
Wer im Homeoffice arbeitet, wird übersehen und wirkt unsympathischer. Menschen bevorzugen andere Menschen, die ihnen räumlich nahe sind. Muss das immer so sein?
Ob diese kognitive Verzerrung der räumlichen Nähe, die auch "Proximity bias" genannt, dazu beigetragen hat, dass Elon Musk seine Tesla-Mitarbeiter:innen wieder um jeden Preis ins Büro zurückholen will, sei dahingestellt.
Wenn wir uns häufiger begegnen, scheinen wir uns leichter zu mögen. Das kann sich auf unser Arbeitsverhältnis positiv oder negativ auswirken.
👉 Im "Spiegel" setzt sich die systemische Coachin Lena Wittneben mit der #Sichtbarkeit im Job auseinander und schreibt über Selbstmarketing und Homeoffice. Sie kommt zum Ergebnis: "Die Präsenzler werden möglicherweise eher bei der Verteilung von lukrativen Aufgaben und Projekten bedacht." (2.6.22, hinter der Paywall)
Wer überwiegend im Homeoffice oder remote arbeiten will, muss deshalb nicht auf Karrierechancen verzichten. Voraussetzung dafür ist es, sich selbst auf das Thema #Personalbranding einzulassen.
Wir können uns über LinkedIn, Blogs, Newsletter, Podcasts und vielen weiteren Plattformen online ins Spiel bringen, ohne uns als #Selbstdarsteller:innen feiern und anbiedern zu müssen. Stattdessen kommt es darauf an, nicht nur fachlich zu glänzen, sondern auch etwas Persönlichkeit durchscheinen zu lassen.
👉 Je mehr wir uns beispielsweise auf LinkedIn als #Corporate Influencer zeigen, desto größer wird dadurch im Laufe der Zeit die digitale Nähe, die andere Menschen für uns empfinden.
Das regelmäßige Posten auf dieser Businessplattform sorgt dafür, dass wir mit unseren Themen als Expert:innen wahrgenommen und dafür geschätzt werden. Auf diese Weise bleiben viele Beschäftigte mit ihren Kolleg:innen im Gespräch, die sie in der Coronazeit vielleicht noch nie gesehen haben.
Allerdings dürfen Sie eines nicht unterschätzen. Nähe entsteht nicht durch die regelmäßige Content Creation auf dem eigenen Profil. Dafür sind die Kommentare, das Kontaktmanagement sowie der LinkedIn Messenger viel wichtiger.
Unser LinkedIn Profil zahlt im Idealfalle auf unsere Personenmarke ein. Gesehen werden wir über unsere Aktivitäten. Sobald wir eine digitale Nähe zu anderen herstellen, statt nur auf unserem Profil zu verharren.
👉 Nur wer seine Komfortzone verlässt, ein bis zweimal in der Woche einen fundierten Beitrag publiziert, kann darüber Sympathiepunkte erhalten. Eine gewisse Emotionalisierung über Selfies, klare Standpunkte und Diskussionsfreudigkeit sind hierbei hilfreich.
Das Bedürfnis nach menschlichen Begegnungen ist bei vielen Menschen groß nach langen Homeoffice-Phasen, das erklärt die zahlreichen #OMR- und anderen Event-Postings. Es gibt ein Bedürfnis, sich in einem Raum als Gemeinschaft zu fühlen und Gemeinsamkeiten zu betonen.
Good News
#rp22 versus #omr22: Welches Event-Universum besuchst du? Ein toller Vergleich von Stephanie Kowalski.
Olaf Scholz' Rede auf der Digitalmesse Re:publica hat viele Besucher:innen eher enttäuscht.