Liebe Leser:innen,
massive Umbrüche am Arbeitsmarkt stehen uns bevor. The great Resignation wird diese Entwicklung in den USA genannt. Dort haben viele Millionen Menschen selbst gekündigt, nachdem sie die Form und den Sinn ihrer Arbeit hinterfragt haben.
Diese freiwillige Aufgabe des Arbeitsplatzes ist ein neuer Trend, der auch als Big Quit bezeichnet wird und von den Vereinigten Staaten nach Europa zu schwappen droht. Das könnte schon bald gravierende Auswirkungen auf Führungskräfte und Organisationen haben.
Laut einer McKinsey Studie wollen 40 Prozent der befragten Mitarbeitenden in den nächsten 3 bis 6 Monaten zumindest mit einiger Wahrscheinlichkeit kündigen. Bei 18 Prozent sei eine Kündigung sogar ziemlich sicher, selbst wenn sie noch keinen Job in Aussicht haben.
Letztlich geht es vielen Menschen darum, ein sinnvolles Leben zu führen und Wertschätzung im Arbeitsleben zu erfahren.
Durch diese Entwicklungen und die demografische Entwicklung in Deutschland dürfte sich der Fachkräftemangel noch weiter verschärfen.
Aus diesem Grunde sollten Unternehmen schon jetzt gegensteuern und für ihr Employer Branding und Recruiting Zeit investieren. Die jungen Generationen stellen klare Forderungen und wollen besser als bisher behandelt werden.
Im Journal „The Art of Life“ gibt es einige gute Tipps für den Umgang mit dieser neuen Situation:
👉 Führungskräfte sollten sich von ihrer menschlichen Seite zeigen.
👉 In Unternehmen geht es verstärkt um den Aufbau einer internen Community mit gelungenen sozialen Beziehungen untereinander.
👉 Echte Kommunikation ist eine wichtige Voraussetzung für gute Beziehungen. Dazu gehört das Zuhören ganz besonders.
👉 Führungskräfte sollten achtsam sein und ihr Interesse an anderen Menschen deutlicher artikulieren und Wertschätzung zeigen.
So interpretiert der Autor Werner Sattlegger die aktuelle Kündigungswelle in Form der “great resignation” nur als „ein Symptom für eine stille Revolution in der Welt der Arbeit, hin zu mehr Authentizität, Echtheit, Wertschätzung und Menschlichkeit.“
Viele Unternehmen setzen inzwischen auf Corporate Influencer Programme, um darüber ihre Arbeitswelt erlebbarer und menschlicher zu gestalten. Das zahlt stark auf das Employer Branding ein, steht aber auch für eine offene, wertebasierte Unternehmenskultur.
Die nächsten Corporate Influencer Breakfasts:
24.11. - Epilepsiezentrum Kleinwachau
01.12. - Société Générale
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.
Ihr Klaus Eck
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Digital Bash: Corporate Influencer
Am 8. Dezember 21 werde ich bei dem digitalen Event Digitalbash EXTREME über die Kommunikation der Corporate Influencer sprechen. Wenn Unternehmen sich über die fachlichen Inhalte ihrer Corporate Influencer positionieren wollen, wundern sie sich mitunter darüber, wie persönlich und emotional einige ihrer Botschafter:innen in Social Media kommunizieren.
Selbst auf LinkedIn ist die persönliche Kommunikation Teil des Expertentums. Viele Stakeholder verfolgen aufmerksam persönliche Beiträge und reagieren stärker auf Emotionen.
Zum Storytelling eines Ambassadors gehört die persönliche Einordnung einfach dazu und zahlt auf das Personal Branding ein.
Als weitere Referent:innen sind unter anderem Nele Ackermann, Eugenia Mönning, Hartmut Koenig, Sinah Titzmann, Winfried Ebner, Dr. Kerstin Hoffmann, Stefan Weigl und Marina Zayats dabei.
Überblick über die Teilnehmer:innen auf LinkedIn
Studie: E-Mails und Newsletter werden unterschätzt
Laut ARD/ZDF-Online-Studie von November 21 werden private E-Mails von rund einem Drittel der Bevölkerung täglich gelesen. Jede:r Fünfte liest mindestens einmal wöchentlich einen Newsletter.
Obwohl 60 Prozent der Bundesbürger:innen Social-Media-Kanäle nutzt, ist die E-Mail oft der gemeinsame Nenner in einer ausdifferenzierten Kommunikationslandschaft.
Viele Onliner verlieren schnell den Überblick über die zahlreichen Möglichkeiten und trennen sehr scharf zwischen beruflich und privat genutzten Kanälen. Der Austausch über die zahlreichen Plattformen wird immer fragmentarischer. Es bedarf eines gewissen Kanalmanagements, um hierbei den Überblick zu behalten. Dafür eignet sich die E-Mail gut.
Sie profitiert von einem Netzwerkeffekt, den wir auch bei anderen wachsenden Plattformen beobachten können. Solange wir sicher sind, dass unsere potenziellen Kontakte am besten per E-Mail erreichbar sind, werden wir auf diese Kommunikationsform setzen.
Im Gegensatz zu meiner Person, die mit E-Mail und sogar mit dem Fax ins Arbeitsleben gestartet ist, klingt es seltsam, aber die Zeit der textbasierten E-Mail könnte in einigen Jahren zu Ende gehen. Ein Blick auf die Kommunikation der Jüngeren genügt: Sie kommunizieren viel weniger textorientiert wie die älteren Generationen.
Emojis, GIFs und Videos im TikTok-Style spielen eine viel wichtigere Rolle als der klassische Text. Dank Slack, Teams und anderen Kollaborationsplattformen findet die Verschmelzung von Text-und-Bildsprache auch im Businessumfeld statt. Somit scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sich entweder die E-Mail wieder einmal transformiert und nicht nur verkürzten Texten, sondern auch Bildern mehr Raum gibt.
Die Zeit komplexer E-Mails ist vorbei. Stattdessen schicken wir einander kurze Informationen zu, weil diese in der zwischenmenschlichen Kommunikation erfolgreicher sind. Ob wir das noch E-Mail oder schon Messenger nennen, ist irgendwann eher eine Geschmacks- als eine Tool-Frage.
Obwohl die E-Mail-Nutzungszahlen generell steigen, gehen immer mehr Expert:innen davon aus, dass die zahlreichen Alternativen in Zukunft das weitere Wachstum einschränken werden.
Vom Tod der E-Mail spricht jedoch kaum noch jemand. Ganz im Gegenteil. Selbst einer der Slack-Gründer Cal Henderson glaubt nicht mehr an ein Ende der E-Mail: Aufgrund der treuen Nutzerschaft bezeichnet er sie als “Kakerlake des Internets”. Sie wird uns trotz allem noch lange erhalten bleiben, weil sie sehr anpassungsfähig ist.
Impfpflicht in der Coronakrise
Eine Impfpflicht ist OK, so kündigt Mai Thi Nguyen-Kim ihr neuestes YouTube-Video an. Angesichts der hohen Zahlen der Neuinfizierten plädiert sie für mehr Pragmatismus in der Politik.
So sei eine Impfpflicht "immer noch besser, als das Virus mit uns eine Party schmeißen zu lassen". Sie erklärt ihre geänderte Haltung in ihrem Mailab-Video sehr gut, erntet dennoch einen von ihr selbst erwarteten Shitstorm auf Twitter.
Statt sich mit den von ihr dargelegten Fakten und ihren Argumenten auseinanderzusetzen, stellen viele ihre Kompetenzen pauschal infrage und greifen sie persönlich an. Eine gute Streitkultur sieht anders aus.
Ich finde, dass wir aufgrund der Entwicklung der Coronakrise zumindest über die Impfpflicht nachdenken sollten. Zu einfach sollten wir es dennoch damit nicht machen, sondern alle Alternativen abwägen.
Bisher bin ich auch nicht unbedingt für eine Impfpflicht eingetreten. Aber gibt es wirklich noch Alternativen, wenn die Coronazahlen weiterhin in die Höhe schießen? Mai Thi Nguyen-Kim sagt es deutlich: "Das Virus ist gekommen, um zu bleiben".
Good News
Wenn ein Posting eines Corporate Influencers der Volksbank Mittelhessen viral geht.
Sinnsuche im Job? Warum das für Martin Spilker, Bertelsmann Stiftung, keinen Sinn ergibt und was stattdessen angebracht ist.
Clubhouse ermöglicht nun auch Aufzeichnungen.
Buch-Tipp: Dig it!
Wie Architektur im Einklang mit der Natur funktioniert, darauf weist ein toller Taschen-Bildband hin: Bjarne Mastenbroek. Dig it! Building Bound to the Ground, den ich sehr empfehlen kann. Größere Städte und höhere Häuser sollten die Natur nicht zerstören. Was wir aus der Vergangenheit für die Zukunft des Bauens lernen können, zeigt uns das opulente Buch mit tollen Fotos und Essays auf rund 1.400 Seiten.