Liebe Leser:innen,
schreib doch mal etwas Provokantes, heißt es oft in Ratschlägen auf LinkedIn. Doch damit tun sich viele Menschen schwer. Oftmals trauen sie sich nicht einmal, überhaupt einen Kommentar beim eigenen Unternehmensaccount zu verfassen. Es könnte ja falsch verstanden werden.
Noch dramatischer ist es, wenn Corporate Influencer auf andere reagieren und sich dabei im Ton vergreifen, weil sie provizieren wollen. Das bringe doch gute Reichweite. Ja, dem ist so. Ein großes Aber folgt:
Ironie und Humor funktionieren nicht besonders gut im Internet. Derlei führt allzu schnell zu Missverständnissen, manchmal sogar zu einer Abmahnung im eigenen Unternehmen. Davon sind mir genügend Fälle bekannt.
Es gibt zahlreiche Beispiele von rechtsradikalen oder verunglimpfenden Postings, die “nicht so gemeint” waren. Wer auf Provokantes setzt, kann dafür viel Anerkennung oder einen Shitstorm ernten.
Unpopuläre Meinungen muss man aushalten können. Das können sich Freigeister und manche Selbstständige leisten. Bei Corporate Influencern oder Social CEOs sieht es völlig anders aus.
✅ Ich rate Corporate Influencern eher davon ab, Provokantes zu posten, wenn sie nicht mit den Reaktionen darauf gut umgehen können.
Es muss außerdem zur jeweiligen Unternehmenskultur passen.
Wer aktiv auf LinkedIn ist, steht oft genug unter interner "Beobachtung", weil die Kolleg:innen neugierig sind.
Natürlich darf ich als Corporate Influencer selbstbestimmt agieren und sollte intrinsisch motiviert sein. Aber dennoch sollte ich vor allem in Konzernen auf die Wirkung meiner Postings achten und Missverständnisse vermeiden.
Dein Klaus Eck
Ich freue mich, wenn Du den Eck-Newsletter weiterempfiehlst oder mir Feedback gibts. Folge mir gerne auf Whatsapp, Mastodon, Twitter oder LinkedIn.
Corporate Influencer Club: WOL
Viele Corporate Influencer sind auf einer Lernreise. Am Donnerstag stellen wir im nächsten Corporate Influencer Club die WOL Circle Methode vor und diskutieren darüber, wie Corporate Influencer davon profitieren.
Working Out Loud (WOL) ist eine Methode, die darauf abzielt, sowohl persönliche als auch berufliche Entwicklung durch vernetztes Lernen und Arbeiten zu fördern. Die Idee hinter WOL ist es, strukturierte und zielgerichtete Beziehungen aufzubauen, um sich mit Expert:innen zu vernetzen und von ihnen zu lernen. Dies geschieht häufig in einem geschützten Rahmen, bekannt als WOL-Circle, der als sicherer Raum für Experimente, Reflexion und Lernen dient.
Am kommenden Donnerstag sind im Corporate Influencer Club Katharina Krentz und Sophie Rickmann dabei, die vor kurzem gemeinsam Connecting Humans gegründet haben.
📅 𝗗𝗼𝗻𝗻𝗲𝗿𝘀𝘁𝗮𝗴, 𝟬𝟳. 𝗗𝗲𝘇𝗲𝗺𝗯𝗲𝗿 𝟮𝟯
🕰️ 𝟏𝟕:𝟑𝟎 𝐛𝐢𝐬 𝟏𝟖 𝐔𝐡𝐫
✅ Katharina Krentz ist eine anerkannte Expertin im Bereich von New Work und Vernetzung. Sie gilt als eine der Pionierinnen der WOL-Methode in Deutschland. Katha hat sich seit 2010 mit dieser Methode beschäftigt, die das Teilen von eigenem Wissen betont, von dem alle profitieren können.
Ich habe sie kennengelernt, als sie bei der Robert Bosch GmbH noch für Transformation, Change Management und New Work verantwortlich war. In ihrer Rolle bei Bosch hat sie umfangreiche Erfahrungen in diesen Bereichen gesammelt und angewendet.
👉 Ein wesentlicher Aspekt von WOL ist die intensive Reflexion über die eigene Persönlichkeit, Fähigkeiten und Ziele. Indem man sich mit Fragen wie "Wer bin ich?", "Was kann ich?" und "Wohin will ich?" auseinandersetzt, hilft WOL den Teilnehmenden, ihre persönlichen und beruflichen Ziele klarer zu definieren und zu verfolgen.
Durch diesen Prozess können auch Corporate Influencer ihre Ziele erreichen, indem sie von anderen lernen und mit ihnen interagieren.
WOL fördert dabei die Entwicklung von informellen Selbstlernmethoden, die für die Erhöhung der Vernetzungskompetenz und Social Media-Kompetenz unerlässlich sind, sowie das Ausprägen digitaler Fähigkeiten.
Wer Fragen oder Anmerkungen zu WOL in Corporate Influencer Programmen hat, ist herzlich eingeladen.
✅ Zu Anmeldung: Lernen mit Working Out Loud für Corporate Influencer
Wie aktiv bist Du auf LinkedIn?
Nutze die Macht der Kreativität auf LinkedIn. Kommentiere und erstelle Inhalte, die Dich interessieren. Gestalte Deinen Feed aktiv mit und werde Teil der LinkedIn Community, die Inhalte schafft, nicht nur konsumiert.
✅ LinkedIn ist verführerisch und lädt zur digitalen Tagträumerei ein.
In gewisser Weise erinnert das Betrachten eines Newsfeeds an das Fernsehen. Wir schauen uns an, was uns auf LinkedIn, Instagram, TikTok, Facebook, Pinterest, Youtube und Bluesky angeboten wird. Scrollen alles durch und wundern uns hinterher über die immense Zeit, die dabei vergeht.
Je mehr Zeit wir verschwenden, desto seltener werden wir selbst aktiv und reagieren auf die Content-Angebote.
👉 𝗔𝘂𝘀 𝗱𝗲𝗿 𝗜𝗻𝘁𝗲𝗿𝗮𝗸𝘁𝗶𝘃𝗶𝘁𝗮̈𝘁 𝘄𝗶𝗿𝗱 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗜𝗻𝘁𝗲𝗿𝗽𝗮𝘀𝘀𝗶𝘃𝗶𝘁𝗮̈𝘁, die sich oft nicht wirklich gut anfühlt, weil wir sehen können, welche bereichernden Erfahrungen andere machen, während wir zuschauen.
Wirklich wichtig sind die meisten "News" und der Snackable Content nicht. Dennoch bleiben wir oftmals bei dieser Gewohnheit, weil wir glauben, dass jede:r dabei ist und wir den Anschluss verlieren könnten. Auf soziale Informationen wollen wir nicht verzichten, lieber erfahren wir, womit sich unsere Freunde, Businesskontakte, Influencer und Bekannte gerade beschäftigen.
Auf LinkedIn entscheiden wir selbst, wem wir folgen und welche Inhalte wir erhalten wollen. Durch unsere Likes und Kommentare oder die Glocke gestalten wir den Feed.
✅ Aufmerksamkeit ist wie ein Muskel, den wir ständig im Blick haben und trainieren sollten. Ansonsten lassen wir uns in die digitale Aufmerksamkeitsfalle gleiten und von zahllosen News einlullen.
Wir bleiben in der Aufmerksamkeitsfalle, aus der es scheinbar kein Entrinnen gibt. Wie Dopamin-Süchtige ergeben wir in uns in unser Schicksal als digitale Tagträumer.
Es lohnt sich aus diesem Kreislauf auszubrechen und selbst aktiv am Internet mit hochwertigem Content mitzuwirken und Content Creator zu werden.
👉 Entwickle persönliche Strategien, um aus der passiven Rolle herauszutreten. Wähle gezielt, wem Du folgst und welchen Inhalten Du Aufmerksamkeit schenkst. Es lohnt sich sogar für den Aufbau einer eigenen Reichweite und fühlt sich besser an.
Probiere es aus, indem Du mehr kommentierst.
Buchtipp I: Roman: “Lichtspiel” von Daniel Kehlmann
Der Name Greta Garbo sagt mir viel. Ihre Filme kenne ich. Aber der Name G. W. Pabst war mir unbekannt. Nun hat der Bestseller-Autor Daniel Kehlmann mich in die seltsame Welt des Stummfilmregisseurs entführt.
Vor einigen Tagen war ich auf dem Literaturfest in München und habe den Berliner Autoren näher kennengelernt, dessen Bücher "Die Vermessung der Welt" und "Ruhm" ich verschlungen habe.
In der Muffathalle zeigte sich Kehlmann auf charmanteste Weise und präsentierte seinen neuen Roman "Lichtspiel", in dem er Pabsts umgedrehte Emigrationsgeschichte vorstellte. Dieser kehrte aus Amerika zurück ins Deutsche Reich.
🔻 Pabst ist mit den Stummfilmen "Die freudlose Gasse" oder "Die Büchse der Pandora" weltberühmt geworden. Bereits 1934 war er in die USA ausgewandert und hat dort einen Film gedreht.
Doch große Erfolge blieben aus. Deshalb kehrte er in seine Heimat zurück und drehte im Dritten Reich Filme für die nationalsozialistischen Machthaber.
Das war mehr als ungewöhnlich, weil viele Filmschaffende und Künstler:innen alles taten, um das Deutsche Reich zu verlassen. Pabst galt zudem als Linker und nicht als Nazi.
Im Roman wird seine Heimkehr auf seine fehlenden Englischsprachkenntnisse und Misserfolge zurückgeführt.
Auf der Lesung präsentierte Kehlmann einige Kabinettsstückchen, bei dem einem das Lachen im Halse stecken blieb. So las er den Ausschnitt, indem der Regisseur erstmals auf den Propagandaminister Joseph Goebbels trifft und lernt, wie man sich in einem totalitären Staat zu verhalten hat.
Der Minister für Reichspropaganda macht dem Regisseur im Roman klar, was es heißt, im Dritten Reich Filme zu drehen:
👉 "Bedenken Sie, was ich Ihnen bieten kann", unterbrach der Minister, "zum Beispiel KZ. Jederzeit. Kein Problem. Aber das meine ich ja gar nicht. Ich meine, bedenken Sie, was ich Ihnen auch bieten kann, nämlich: alles, was Sie wollen. Jedes Budget, jeden Schauspieler. Jeden Film, den Sie machen wollen, können Sie machen."
Die ganze Szene ist surreal, genauso wie viele weitere fiktive Dialoge im Buch, die deutlich machen, was es heißt, in einer Diktatur zu leben.
Wir verlieren unsere Sprache, können nicht mehr frei kommunizieren, weil wir nie wissen, wer uns zuhört und welche Konsequenzen eine freie Kommunikation hat.
🟢 Nie wieder sollten wir so etwas in Deutschland erleben. Kehlmann hat mit seinem unterhaltsamen Roman, der wirklich an vielen Stellen komisch ist, einen wichtigen Beitrag publiziert, der mich daran erinnert, was wir an unserer Demokratie haben.
👉 Ganz große Leseempfehlung!
Buchtipp II: Fachbuch: Zeitmanagement
Wenn ich von einem Teams-Meeting ins nächste wechsele, vergesse ich oft, eine Pause zu machen. So presse ich viel zu viele Termine in einen Tag und wundere mich, wie sich das mitunter auf meine Psyche auswirkt.
Cordula Nussbaum hat darüber ein tolles Buch geschrieben: "𝗞𝗼𝗽𝗳 𝘃𝗼𝗹𝗹, 𝗛𝗶𝗿𝗻 𝗹𝗲𝗲𝗿", das ich Dir hiermit ans Herz lege. Sie spricht von Brainfog, wenn wir die einfachsten Dinge vergessen, weil wir viel zu viel machen und uns ständig digital ablenken.
🔴Ursachen für den Nebel in unseren Köpfen gibt es viele: Darunter sind Stress, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Reizüberflutung und das ständige Wechseln zwischen Aufgaben.
Wir sollten uns damit abfinden, dass wir nur 24 Stunden am Tag haben und eine noch geringere Arbeitszeit, in der wir nicht alles gleichzeitig schaffen können - und das oft auch gar nicht müssen.
Termine setzen mich unter Druck. Wie soll ich nur alle Aufgaben lösen? Das hat mich in meinen Anfängen als Selbstständiger vor vielen Jahren sogar an meine persönlichen Grenzen und in einen starken Burnout geführt.
Wenn wir uns überfordert fühlen, weil wir am liebsten gleichzeitig auf alle Anforderungen reagieren würden, machen wir vieles falsch und irritieren unser Umfeld.
Dabei müssten wir eigentlich nur einige einfache Tipps beherzigen:
✅ Wir haben scheinbar keine Zeit dafür, das zu tun, was uns in dem Moment am meisten helfen würde. Dabei wissen wir es in der Regel selbst besser.
✅ Manchmal hilft es, die eigenen Gedanken auf Wanderschaft zu schicken und das Unterbewusstsein arbeiten zu lassen. Nichtstun und klare Pausen können eine gute Lösung sein.
✅ Zu viele Aufgaben auf einmal dürfen uns stressen, sind unangenehm. Das darf so sein. Deshalb sollten wir sie möglichst auf das Machbare reduzieren.
✅ Manchmal sind unsere eigenen Ansprüche einfach zu hoch. Niemand verlangt es von uns.
✅ Wenn wir uns überfordert fühlen, dürfen wir Hilfe suchen und sollten diese annehmen.
In ihrem Buch lädt Cordula dazu ein, bewusste Pausen als Chancen zu nutzen. Sie empfiehlt Meditationen in den Pausenzeiten sowie das Aufschreiben wichtiger Dinge. Dadurch entlaste ich jeden Tag mein Gehirn.
Ich schreibe seit 9 Jahren täglich alles Wichtige in einem Journal für mich auf und kann dadurch meinen Arbeitsalltag besser strukturieren. Dadurch kann ich mich aufs Wesentliche konzentrieren.
Nur bei den bewussten Pausen scheitere ich bisher noch und gelobe Besserung.
Good News
Wie wir unseren LinkedIn Newsfeed optimieren können, dazu hat Frank Panser einen wunderbaren Tipp zum Aufbau eines Suchfilters auf LinkedIn:
1️⃣ Beitragssuche
2️⃣ Veröffentlicht am „Letzte 24 Stunden“
3️⃣ Vom Mitglied: Deine gewünschten Kontakte eintragen.
🧲 Speichere die Filter als Lesezeichen.”
Wer das beherzigt, kann den Content der vergangenen Woche oder eines Tages von ausgewählten Kontakten im Suchergebnis sehen. Ich habe einen entsprechenden Bookmark gesetzt.
Über die mobile App von ChatGPT kann jede:r nun die Voice Funktionalität nutzen. Dazu musst Du nur auf das Kopfhörer-Symbol tippen und ChatGPT Voice auf dem Handy starten. Auf diese Weise kannst Du dann mit dem Prompten eines Beitrags beginnen und später den so entstehenden Text weiterverarbeiten. Den Entwurf erhältst Du in der Chat-Historie bei ChatGPT.
Seit Mai 2023 gibt es das Corporate Influencer Programm bei Würth MODYF Germany. In 6 Monaten haben 12 Corporate Influencer des Unternehmens einige Erfolge erzielt, berichtet Liane Michl:
🚀 105 verfasste Beiträge
🚀 Knapp 220.000 generierte Impressions
🚀 Follower Zuwachs jedes Corporate Influencers von über 50%
🚀 Engagement Rate im Durchschnitt bei 4,5%
🚀 Qualitative Erfolge”